Kommentar zur Ertüchtigung der Mittelrheinstrecke

von unserem Mitglied Willi Pusch

Kritische Stimmen gegen den Ausbau zum Hochleistungskorridor
Die Deutsche Bahn kündigte in einer Videokonferenz am 29. Februar an, im Jahr 2026 die rechts Rheinseite und im Jahr 2028 die linke Rheinseite für jeweils sechs Monate vollständig zu sperren. Dieses Mammutprojekt sieht vor, 67 km Schienenstrecke rechtsrheinisch, 111 Weichen, 15 Bahnübergänge, elf Brückenbauwerke, neue digitale Signaltechnik ETCS zu verbauen, Felssicherungsarbeiten und den Bau von Lärmschutzwänden umzusetzen. Die Installation von besohlten Schwellen zur Erschütterungsaufnahme ist ebenfalls geplant, allerdings nur dort, wo bereits alte Schwellen ausgetauscht werden, dass können und werden wir so nicht hinnehmen.
Die Begründung für diese massiven Eingriffe in die Infrastruktur lautet, das Rheintal zu einem Hochleistungskorridor auszubauen um den Warentransport zu optimieren. Ein ambitioniertes Vorhaben, dass jedoch bei genauer Betrachtung auf erhebliche Kritik stößt.
Besonders bedenklich ist die Tatsache, das die Bürger während dieser Bauphasen erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Vollständige Sperrung über jeweils sechs Monate bedeuten nicht nur massive Beeinträchtigungen im täglichen Pendelverkehr (Schienenersatzverkehr mit Bussen wird angeboten) sondern auch erhebliche Belastungen für lokale Unternehmen.
In der Videokonferenz versuchte die Bahn, die Landräte und Bürgermeister zu beruhigen, indem sie versicherte, dass alles „besser“ werde. Doch wie kann von Verbesserung die Rede sein, wenn gleichzeitig die Transportkapazitäten nahezu verdoppelt werden sollen? Diese Frage bleibt unbeantwortet und lässt die vorgestellten Pläne äußerst fragwürdig erscheinen.
Auch solle man bedenken, dass die Bahn anscheinend vorhat, die Interessen der Anwohner hinter die Forderungen des Güterverkehrs zu stellen. Der Lärm, die Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens und die Umweltauswirkungen scheinen bei diesem ehrgeizigen Projekt auf der Strecke zu bleiben.
Insbesondere weisen wir als Bürgerinitiative darauf hin, dass die Erkennung von Gefahren, verursacht durch unbekannte Naturprozesse auf der Erdoberfläche und den Rhein, eine gründliche Prüfung erfordert. Wir fordern eine umfassende Analyse der Bodenzusammensetzung, die relevante Informationen zu Bodenfestigkeit und der Gefahr von Hangrutschungen liefern kann. Ebenso wird eine genaue Untersuchung von Wasseradern und Kavernen gefordert, um Gebiete mit erhöhtem Risiko von Hangrutschungen zu identifizieren.
Die Bahn soll sich nicht allein auf traditionelle Techniken verlassen, sondern in modernes und leises Waggonmaterial sowie moderne Lokomotiven investieren. Einige Experten gehen sogar so weit, sofort in den Bau der neuen Alternativtrasse Zielnetz II für den Schienengüterverkehr zu investieren, um die Fundamente für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands zu sichern.
Die Forderungen beinhalten die Beseitigung des Engpasses in der Eisenbahntransversale 24 Rotterdam – Genua, die Entflechtung des Verkehrs von Personenzügen und Güterzügen, und die Erhöhung der Geschwindigkeit auf bis zu 160 km/h. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, Störungen und Wartezeiten zu minimieren sowie die Betriebskosten durch einen optimierten Betriebsablauf zu senken.
Es bleibt abzuwarten, wie die betroffenen Bürger auf diese kritischen Anmerkungen reagieren wird. Unsere Forderungen nach einer gründlichen Prüfung und modernen Technologien stellen einen klaren Appell an die Verantwortlichen der Bahn und der Politik dar, um Lösungen zu finden, die sowohl die Infrastruktur als auch die Lebensqualität der Anwohner schützen.